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Geschichte der Akademie Frankenwarte

Seit 1965 arbeiten wir im Auftrag der Sozialen Demokratie. Eine Chronologie aus bald 60 Jahren.


19. März 1965 Im Haus Frankenwarte findet die Gründungsversammlung der Gesellschaft für Politische Bildung e.V. statt. Politisch engagierte Bürger aus Würzburg gründen sie zur „Vermittlung von Kenntnissen und Bildung im Sinne des demokratisch-sozialen Rechtsstaates durch Veranstaltung von Kursen, Seminaren, öffentlichen Vorträgen und Diskussionen sowie durch die Herausgabe geeigneter Literatur“. Ziel sind der Aufbau einer sog. Heimvolkshochschule zur Durchführung von Seminaren und die Eröffnung eines Informations- und Studienzentrums zur deutschen Politik. Diese Institutionen sollen explizit keine Parteischulen der SPD sein, sondern ein Bildungsforen für interessierte Bürgerinnen und Bürger.

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Zu den Gründungsmitgliedern gehörten unter anderem Hannsheinz Bauer – Mitglied der verfassunggebenden Versammlung in Bayern und Angehöriger des Parlamentarischen Rates, der das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beschlossen hat – und Gerda Laufer, bayerische Landtagsabgeordnete und Würzburger Stadträtin. Gerda Laufer sollte den Vorsitz der Gesellschaft für Politische Bildung für 28 Jahre innehaben. Bruno Friedrich wird Direktor der Heimvolkshochschule Haus Frankenwarte und bleibt es bis 1972.

1966 Gerda Laufer, die sich im Vorstand der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Unterfranken engagiert, vermittelt das heutige Haus 1 an die Heimvolkshochschule Frankenwarte. Das Seminargebäude wird seitdem von der Würzburger AWO vermietet. 1970 kann Haus 2 – die Frankenwarte selbst – vom Verschönerungsverein Würzburg angemietet werden.

1968Einrichtung des Informations- und Studienzentrums zur deutschen Politik (Deutschlandbibliothek) mit dem Ziel einer deutschlandpolitischen Bildungsarbeit. Durch die Beschäftigung mit der DDR und durch den Systemvergleich sollte das Bewusstsein der Einheit der Nation wachgehalten werden. Im Laufe ihres Bestehens sammelte die Deutschlandbibliothek etwa 35.000 Buchtitel an, davon fast die Hälfte aus DDR-Verlagen.

1970 Die Gesellschaft für Politische Bildung e.V. kooperiert mit der Friedrich-Ebert-Stiftung.

1973 Günter Walpuski wird zum Direktor der Heimvolkshochschule Haus Frankenwarte gewählt und leitet das Haus bis 1989. Zunächst war er beim Bundesgrenzschutz tätig und wechselte dann als Studienleiter an die Frankenwarte. Von 1981 bis 1989 ist er Vorsitzender des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten AdB. Walpuskis Vorgänger an der Frankenwarte, Bruno Friedrich, zieht in den Bundestag und später ins Europäische Parlament ein und bleibt von 1973 bis 1987 erster Geschäftsführer der Gesellschaft für Politische Bildung.

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1981 Auf Höchberger Gemeindegebiet wird das neue Gästehauses 3 (siehe Foto oben) durch die Friedrich-Ebert-Stiftung eröffnet.

1983 Zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und Lesungen der Gesellschaft für Politische Bildung e.V. erinnern an die Machtübergabe an Adolf Hitler 50 Jahre zuvor – beispielsweise die Ausstellung „Würzburg im Dritten Reich“ gemeinsam mit der Volkshochschule Würzburg oder ein Zeitzeugengespräch mit dem letzten damals noch lebenden Reichstagsabgeordneten der Bayerischen Volkspartei, Hugo Karpf.

1985 20 Jahre Gesellschaft für Politische Bildung e.V. Seit ihrer Gründung hatten 110.000 Teilnehmer in 4.500 Veranstaltungen die Akademie Frankenwarte – so heißt sie inzwischen – besucht.

1987 Beginn der jährlichen Fränkischen Wirtschaftsgespräche – dadurch sollen Vertreterinnen und Vertreter von Industrie, Handel und Gewerbe mit der Akademie Frankenwarte in Berührung kommen.

1988 erscheint die letzte Ausgabe der Monatszeitschrift DDR Report, die eine eigene Redaktion der Deutschlandbibliothek erstellt hatte.

1989 Dr. Margit Grubmüller (im Foto unten u.a. gemeinsam mit Gerda Laufer) wird Direktorin der Akademie Frankenwarte. Sie war bereits seit 1972 als Dozentin im Haus beschäftigt und hat fast Ihr ganzes Arbeitsleben der Frankenwarte gewidmet – 2001 endet ihre Amtszeit.

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Dezember 1989 In der Deutschlandbibliothek findet die erste Veranstaltung des „Politischen Clubs“ statt: Politische Jugendorganisationen Würzburgs und oppositionelle Gruppen aus der Partnerstadt Suhl in Thüringen treffen sich.


1990Die eigentliche Aufgabe der Deutschlandbibliothek – der Systemvergleich zweier deutscher Staaten – ist mit dem Erreichen der deutschen Einheit erfüllt. Sie wird geschlossen. Die Bestände lagern nun teils in Räumen der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn und teils in der Bibliothek der Akademie Frankenwarte.

1992 Das Seminarhaus 1 wird über zwei Jahre generalsaniert (unten sehen Sie ein Foto unseres Foyers aus der Zeit um die Jahrtausendwende). Eine erste Modernisierung der Gästezimmer hatte es bereits im Jahr 1983 gegeben.

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1992Erste Kooperationstagung „Lernen gegen den Hass in der Welt“ mit der Pädagogischen Abteilung der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.

1993 Zwei Ausstellungen werden zu wichtigen Gesprächsthemen in Würzburg:  „Wi(e)der Gewalt – Plakate gegen Gewalt und Fremdenhass“ sowie eine Felix-Fechenbach-Ausstellung, zu der das Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung wichtige Exponate beisteuerte.

1995Gerda Laufer, zuvor fast 30 Jahre lang Vorsitzende der Gesellschaft für Politische Bildung e.V., wird zur Ehrenbürgerin der Stadt Würzburg ernannt.

Februar 2001Georg Rosenthal, seit 1978 als Dozent für Wirtschafts- und Sozialpolitik in der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Akademie Frankenwarte tätig, mit einem Zwischenstopp in Indonesien, wo er ein Projekt zur Wirtschaftsförderung von kleinen und mittleren Unternehmen leitete, wird Direktor der Akademie und bleibt dies bis 2008; 2008 endet seine Zeit als Direktor der Frankenwarte – Rosenthal wird Oberbürgermeister von Würzburg und 2013 für eine Legislaturperiode Abgeordneter des Bayerischen Landtags.

Frühjahr 2008Würzburg gedenkt der Bücherverbrennungen am 10. März und 10. Mai 1933: einen ganzen Tag lang lesen auf Initiative der Akademie Frankenwarte Würzburger Schüler*innen und Erwachsene auf dem Residenzplatz aus den „verbrannten Büchern“,  viele Zuhörende kommen in das Zelt und hören aufmerksam zu. 2013 wird die Aktion wiederholt.

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2008Brigitte Juchems verlässt für vier Jahre die Friedrich-Ebert-Stiftung, für die sie im In- und Ausland tätig war und übernimmt die Leitung der Akademie Frankenwarte. Ab 2012 leitet sie das FES-Büro in Simbabwe - Ihr Nachfolger wird bis ins Jahr 2018 Karl-Heinz Spiegel.

2009Shraga Har-Gil, 1926 als Paul-Philipp Freudenberger in Würzburg geboren und 1935 mit seinen Eltern nach Palästina geflohen, ist Ehrengast bei der Einweihung des Felix-Freudenberger-Platzes. Viele Jahre lang besuchte Shraga mit uns Schulklassen im Raum Würzburg und berichtete in vielen Seminaren als Zeitzeuge über seine Lebenserfahrungen.  Am 20. September 2009 verstirbt Shraga Har-Gil in Würzburg.

2011Internationaler Frauenkongress: Gleiche Rechte – gleiche Chancen – gleiches Glück!? Anlässlich des Datums „100 Jahre Internationaler Frauentag“ lädt die Akademie Frankenwarte gemeinsam mit der Stadt Würzburg Frauen aus Würzburg und Partnerstädten zum Austausch und Netzwerken ein. 2013 findet anlässlich „40 Jahre Europastadt Würzburg“ der Kongress "Frauen verändern Europa!" statt.

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2016Das 10. Seminar „Deutsche und Polen im Dialog“ findet unter der Themenstellung „Aneinander wachsen“ in Wroclaw/Breslau statt. Diese bewährte Seminarreihe ist für alle Beteiligten ein wichtiger Baustein der deutsch-polnischen Beziehungen auf Bürgerebene.

2018Stephanie Böhm, seit 2006 als Dozentin in der Frankenwarte tätig, übernimmt gemeinsam mit Amelie Scheder, seit 2015 im Bildungsteam dabei, bis 2020 die gemeinsame Leitung der Akademie. Beide sorgen dafür, dass durch viele Impulse die Frankenwarte als ein „Lernort für Demokratie“ sichtbar wird.

2020Durch den Wegzug von Amelie Scheder wird an Stephanie Böhm die alleinige Leitungsaufgabe übertragen. Nach dem Wegfall langjähriger Fördermittel durch die Friedrich-Ebert-Stiftung durchläuft die Gesellschaft für Politische Bildung e.V. ein Insolvenzverfahren, an dessen Ende die Trennung vom Standort an der Frankenwarte steht. Seit November 2020 organisiert das Bildungsteam ein mobiles und auch digitales Programm aus dem Herzen der Europastadt Würzburg hinaus.